
Du fährst weg ohne das Lied, welches in Textform dir mitzugeben mir vereitelt wurde. Gestern habe ich mich von dir für zwölf Tage verabschiedet. Manchmal bist du mir so nah und fern, dass es mich beinah zersprengt. Aber ich weiss, dass dieses widersprüchliche Muster mir auf die Seele geschrieben ist. Und so nachhaltig bitte ich Gott schon, dass er es mir auflösen hilft, denn ich möchte dich gewinnen.
Meine zwei Genossen vom Erfahrungsaustausch raten mir von jedwelchen Bekenntnissen dir gegenüber ab. Und ich fühle mich vor den Kopf gestossen. Ich will, dass die Wirklichkeit einer freundschaftlichen Liebe zwischen uns hereinbricht. Aber mich halten die Zweifel zurück, die aufgrund meiner Aufgebrochenheit vorliegen. Ich fürchte manchmal, ein funktionsuntüchtiges Herz zu haben. Damit würde ich dich möglicherweise beleidigen, nachdem ich dir ein Freundschaftsangebot gemacht hätte. Aber ich bin treu trotz allen Handicaps. Ich würde zu dir halten, selbst wenn ich dich enttäuschen würde. Du hast bei mir diesen Stellenwert, nur ich habe leider keinen.
Gestern ergab sich eine Konstellation, bei welcher du pseudo-konkurrenzierend neben mich gestellt wurdest. Pseudo-konkurrenzierend, weil es für mich an sich eine Beleidigung ist, mit dir verglichen zu werden. Darf man jemanden mit einem vergleichen, den man selbst vergeblich zu gewinnen versucht? Ich fand es unfair und es hat mich verletzt. Ich habe trotzig reagiert: „Ich schaff es trotzdem, auch wenn ich ständig versage.“ Wenn ich sterben könnte um für dich ein Bäumchen zu spriessen, vielleicht würde ich es tun. Und wenn du keine Bäumchen brauchst, irgendetwas wird es trotzdem geben, was dir hilft, das dich noch zuversichtlicher und froher macht. In jenes würde ich mich gern durch den Tod verwandeln, wenn ich nicht gebrochenermassen dein Freund sein kann.
Ein gebrochener Freund hat auch Vorteile, Janosch. Er ist anspruchslos. Er ist zwar leidend, aber er ist einfühlsam bis weit unter die Haut und er ist verschwiegen und er hat, wenn du daran glaubst, heilerische Fähigkeiten. Ich glaube nicht, dass ich dir unnütz bin. Aber ich bin mir selber lästig. Ich kämpfe täglich um meine Berechtigung. Ist das nötig, Janosch, wo du nur ein Wort sagen müsstest? Bald werde ich es wissen. Noch leide ich an deiner Fahrtrichtung, weil sie dich von mir fortführt. Aber bald kommst du zurück. Und ich hoffe, dass nach wenigen weiteren Missverständnissen und Aufschüben endlich etwas klar wird.
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