
Du füllst meinen Solarplexus, du lieferst Kerosin auf meinen Flugplatz. Machst du süchtig? Bist du ein winner type? Kleine Zweifel schleichen sich ein ob deiner Beliebtheit und ob meiner Fremdheit. Ich schiebe sie weg. Ich will die Sicht auf dich unverstellt. Ich möchte sehen wie du bist, mitfiebern wie ein Tierfilmer, ich möchte meine Zuneigung von meinem Ego lösen, denn ich bin unsicher, was ich mir von dir wünsche.
Nehmen wir einmal an, du wolltest mir etwas Gutes tun, was würde ich dann beanspruchen? Deine sehr wohldosierte Aufmerksamkeit, mein Freund. Es ist nicht nötig, glaube ich, dass du mich verstehst. Ich bin zwar nachvollziehbar, aber brauchst du das tun? Dich soweit ins Labyrinth zu begeben? Wenn es für dich interessant wäre, warum nicht. Aber ich kann für nichts garantieren. Und was bin ich umgekehrt für dich zu tun bereit? Es hängt von deinen Wünschen ab. Ich würde dir auch oberflächliche Gefallen tun. Irgend etwas posten, von dem du nicht weisst, wie man es bei uns bekommt. Die sozialen Anliegen meiner Freunde bleiben bei mir oft unerfüllt; ich brauche meine Einkehr und lange vor dem Versuch einer Zweisamkeit wie Kaffee Trinken muss sich bereits ein beträchtliches Mass an Klarheit und Vertrauen zwischen uns eingestellt haben. Würde ich „bloss“ für einen „netten Kontakt“ herhalten? Ich hab den subjektiven Eindruck, dass bei dir tiefe Gefühle involviert sind. Aber wo ordnen sich diese auf der Wirklichkeitsebene? Meine Gebrochenheit ist mir nicht unwichtig geworden. Ich will nicht einfach strahlen, selbst wenn ich es vermöchte. Ich würde mir wünschen, dass du siehst, wie ein Riss durch meine Iris geht. Überall geht er durch mich. Ich bin ein Wunder, dass ich so leb. Ich glaube sogar, dass ich nur deshalb selber Wunder erkennen kann: dich. Du bist ein Wunder, Janosch. Wer hat das alles schon begriffen, so wie ich es tue? Bist du ein allgemein verständliches Wunder; ein „banales“ Wunder? Janosch, du beschäftigst mich sehr und detailliert, selbst wenn es eine einfache Erklärung für dich gäbe. Aber geb ich mich sonst mit Trivialitäten ab? Schnell ist mein Zweifel am Wert der „Dinge“ vor Ort, aber mein Solarplexus spricht selten so klar. Ist auch er ein täuschbarer Spiegel? Ich bin so gespannt, so aufgeregt deinetwegen. Wir stehen mitten in der Gegenwartsgeschichte. Was könnte daran trügen? Bin ich ein unverlässlicher Gefühlsmensch? Ja, aber verstehst du den „Trick“, wenn ich sage, dass ich gläubig bin? (Das hab ich dir bereits einmal geschrieben.) Es macht einen Unterschied: es macht aus einem HQ- ein HQ+. Das hab ich beim Psychologen gelernt. Magst du Mathematik? Ich sollte dich mehr über deine Vorlieben fragen, das ist unverfänglich. Ein Tierfilmer schaut auch, was die Flugaffen fressen. Also Schluss mit der Duselei: Sobald raus ist zwischen uns, dass ich dich mag, fang ich an, dir sehr direkt ganz banale Fragen zu stellen. Dann will ich dich in der Frage verwirren, was wirklich interessant ist. Wenn ich nicht ganz falsch sein will, stell ich deine Gutmütigkeit aufs Spiel. Vielleicht bist du auch noch angelin, wenn du ganz ernst gemeint zu mir sagst: „Nik, weißt du das: Du nervst!“
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