Dienstag, 19. Juni 2007

Lieber Janosch
Mein Herz ist beinah vor Freude zersprungen, als ich dich wiedersah. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass wir uns beide verliebt haben. Dieses seltene, gesuchte, orchestrale Ereignis hat uns ergriffen, das in manchen Menschenleben aufleuchtet wie ein Komet. Es war mir ein bisschen peinlich, dass ich so lichterloh brannte, aber ich setzte meine Unternehmen fort mit unvergleichlich grössrer Achtsamkeit und Zuwendung.
Nun ist das aber zwar die Vollendung, die Erleuchtung aber nicht die Crux der Sache, ansonsten gäbe es keine Dramatik um unsere Begegnung und kein Märchen, in welchem der Held oder der Narr das Böse besiegen muss. Unsere Story baut nämlich darauf auf, dass sich ein verletztes Herz in ein gesundes verliebt. Dein Herz hat ein zuhause, eine Heimat, eine Frau, ein kleines Kind, mein Herz hat einen besten Freund, aber weil es verletzt ist, sucht es unendlich weiter. Nun klopft es an deine Tür, und es mag sich froh und sorgefrei geben, es ist innerlich aufgeregt und will sich beweisen, dass die Sache schief läuft. Ich kann dabei nur zusehen, wie es sich an dich herantastet und jederzeit bereit ist, aus geringstem Anlass schwer zu straucheln. Es braucht nicht einmal zu straucheln, weil es verletzt ist, ist es nur schon vom Gehen wund.
Bitte, bitte, bitte hab Geduld mit mir. Dir wird noch manches sehr seltsam vorkommen, Janosch, was dir aus meiner Ecke begegnet in den kommenden Wochen und Monaten. Es ist ungemütlich, wo ich her komme und wie jeder bin ich ein Speicher meiner Erinnerung. Ich mag mich noch so fortbewegen wollen von meinen Irrtümern, manche davon sind so fundamental, dass sie mir bis unter die Maske treu geworden sind. Ich möchte davon träumen, wie du mich tröstest, während ich über mich weine. Dasselbe Herz, welches heute morgen vor Freude zersprungen ist, ist nun schon wieder schwer und traurig und einsam. Es würde so gern gesund werden, damit es keine willfährigen Streiche spielt. Wie gern wäre ich offen zu dir, Janosch, aber es geht nicht. Zu gross ist der Zwang das Unschöne und Leidvolle zu verdecken. Ich habe die Sehnsucht, dir ein klarer Spiegel zu sein um dir die Schönheit, welche für dich unsichtbar ist, zu zeigen, und das tu ich bereits, wenngleich diskontinuierlich. Aber mein See ist eine Räuberhöhle und ich hab die Schurken alle persönlich eingeladen. Es sind keine lieben, harmlose Schurken wie in kindergerechten Abenteuergeschichten. Es sind Schurken, die mich umzubringen versuchen und einige Bezirke haben sie bereits in Schutt und Asche gelegt.
Du quälst mich absichtslos, mein Freund. Ich sehe dich wie eine unstillbare Sehnsucht und meine Dämonen fangen an zu schreien, weil sie entsetzt sind über die Vorstellung, dass du sie austreibst. Ich fürchte mich vor dir. Ich habe Angst davor, dass ich deine Freude systematisch zerstören will, weil ich mit dieser Erfahrung so eng vertraut bin. Und ich bin doch voller überhöhter Erwartung und werde enttäuscht sein, wenn du mich nicht aus mir rauswirfst. Aber das kannst du weder können noch wollen, du hast andere Sorgen und Ziele. Und doch werden wir einander helfen, nicht wahr, denn du liebst mich wider jede besser Einsicht. Unsere Liebe ist ein schöner Kampf. Bitte stärke dich an mir. Überwältige die Angreifer aus meiner dunklen Seite.
Eine ganze Woche werde ich dich nun nicht sehen. Und ich ärgere mich, wenn es dir gut geht damit. Bitte vermisse mich. Vermisse mich ganz schwer. Denn es ist nicht gerecht, dass ich auch dich verliere, weil ich schon so vieles verloren habe. Dinge, die vor dem Tod unwiederbringlich sind, ausser es geht jemand für einen durch die Hölle. Gott beschütze dich, wenn du es wagst mir zu folgen.

Sonntag, 17. Juni 2007

Lieber Janosch
Du füllst meinen Solarplexus, du lieferst Kerosin auf meinen Flugplatz. Machst du süchtig? Bist du ein winner type? Kleine Zweifel schleichen sich ein ob deiner Beliebtheit und ob meiner Fremdheit. Ich schiebe sie weg. Ich will die Sicht auf dich unverstellt. Ich möchte sehen wie du bist, mitfiebern wie ein Tierfilmer, ich möchte meine Zuneigung von meinem Ego lösen, denn ich bin unsicher, was ich mir von dir wünsche.
Nehmen wir einmal an, du wolltest mir etwas Gutes tun, was würde ich dann beanspruchen? Deine sehr wohldosierte Aufmerksamkeit, mein Freund. Es ist nicht nötig, glaube ich, dass du mich verstehst. Ich bin zwar nachvollziehbar, aber brauchst du das tun? Dich soweit ins Labyrinth zu begeben? Wenn es für dich interessant wäre, warum nicht. Aber ich kann für nichts garantieren. Und was bin ich umgekehrt für dich zu tun bereit? Es hängt von deinen Wünschen ab. Ich würde dir auch oberflächliche Gefallen tun. Irgend etwas posten, von dem du nicht weisst, wie man es bei uns bekommt. Die sozialen Anliegen meiner Freunde bleiben bei mir oft unerfüllt; ich brauche meine Einkehr und lange vor dem Versuch einer Zweisamkeit wie Kaffee Trinken muss sich bereits ein beträchtliches Mass an Klarheit und Vertrauen zwischen uns eingestellt haben. Würde ich „bloss“ für einen „netten Kontakt“ herhalten? Ich hab den subjektiven Eindruck, dass bei dir tiefe Gefühle involviert sind. Aber wo ordnen sich diese auf der Wirklichkeitsebene? Meine Gebrochenheit ist mir nicht unwichtig geworden. Ich will nicht einfach strahlen, selbst wenn ich es vermöchte. Ich würde mir wünschen, dass du siehst, wie ein Riss durch meine Iris geht. Überall geht er durch mich. Ich bin ein Wunder, dass ich so leb. Ich glaube sogar, dass ich nur deshalb selber Wunder erkennen kann: dich. Du bist ein Wunder, Janosch. Wer hat das alles schon begriffen, so wie ich es tue? Bist du ein allgemein verständliches Wunder; ein „banales“ Wunder? Janosch, du beschäftigst mich sehr und detailliert, selbst wenn es eine einfache Erklärung für dich gäbe. Aber geb ich mich sonst mit Trivialitäten ab? Schnell ist mein Zweifel am Wert der „Dinge“ vor Ort, aber mein Solarplexus spricht selten so klar. Ist auch er ein täuschbarer Spiegel? Ich bin so gespannt, so aufgeregt deinetwegen. Wir stehen mitten in der Gegenwartsgeschichte. Was könnte daran trügen? Bin ich ein unverlässlicher Gefühlsmensch? Ja, aber verstehst du den „Trick“, wenn ich sage, dass ich gläubig bin? (Das hab ich dir bereits einmal geschrieben.) Es macht einen Unterschied: es macht aus einem HQ- ein HQ+. Das hab ich beim Psychologen gelernt. Magst du Mathematik? Ich sollte dich mehr über deine Vorlieben fragen, das ist unverfänglich. Ein Tierfilmer schaut auch, was die Flugaffen fressen. Also Schluss mit der Duselei: Sobald raus ist zwischen uns, dass ich dich mag, fang ich an, dir sehr direkt ganz banale Fragen zu stellen. Dann will ich dich in der Frage verwirren, was wirklich interessant ist. Wenn ich nicht ganz falsch sein will, stell ich deine Gutmütigkeit aufs Spiel. Vielleicht bist du auch noch angelin, wenn du ganz ernst gemeint zu mir sagst: „Nik, weißt du das: Du nervst!“
Lieber Janosch
Wie soll ich dir danken. Du hast nichts dafür, dass es dich gibt. Du hast dein Wesen nicht selber entworfen. Spiel Lehrer, setze einen Schüler ans Pult mit der Aufgabe, einen harmonischen Mann von innen her zu zeichnen. Er käme nicht auf dich. Aber ich mag dich nicht, weil du so abgerundet bist wie ein Juwel oder sagt man „geschliffen“. Ich mögte dich auch, wenn du im-perfekter und mir näher wärst; durcheinandergeworfener etwa oder gebrochener. Denn weißt du, kleiner Mann von meiner Grösse, ich komme mir näher. Ich bin nicht mehr so traurig, weil ich so wenig zustande bringe; ich schreib mir meine Versuche gut, dem Wesentlichen zum Durchbruch verhelfen zu wollen. Ich weiche dir nicht aus, ich leugne meine Schwäche nicht, ich setze mich für dich ein - meine Position dir gegenüber ist unzweideutig: Ich will dein Licht sehen, ich will, dass die Sonne über dir hergeht, ich will deine hervorragende Menschlichkeit von den Dächern künden, nicht damit du eine öffentliche Person wirst oder Ansehen oder Geld bekommst, sondern dass deine Bescheidenheit dich immer tiefer glücklich macht. Du brauchst wenig Zeit und Raum, vor allem sehr wenig Material und Ballast, damit du zufrieden bist. Und von alle dem, was du darüber noch nötig hast, geb ich dir nur eines, das allerkleinste, ein Senfkorn: den Glauben. Ich glaube an dich, lieber Nosch; ich rufe dich an, deinen Namen, im Gebet im Rhythmus von Sprechchören im Hallenstadion; lautlos aber deutlich, bis du zu mir kommst, bis ich zu dir gelange ohne ein Verlangen ohne unausgesprochene Erwartungen, nur um des wunderbaren Zufalls willen, dass unweit von mir dein Herz schlägt und ich dich sehe, einmal da, einmal dort, dich höre. Nicht einmal zu riechen brauch ich dich mit meiner Katzennase. Ich möchte deine Pfoten sehen, deine Aschenbecher aus einer feuchten Papierserviette. Und dann möchte ich mir innerlich gratulieren vor sichtbarer Freude (jeder der nicht blind ist sieht den Flughafen in meinem Bauch): Ich hab’s geschafft! Ich hab’s geschafft! Ich bin am rechten Ort. Hier ist der Herr zuhause! Danke, Janosch, dass ich so beherrscht bin und dir nicht um den Hals falle, dein Nik
Lieber Janosch
Du lächelst mich fortweg an. Ich zugegebenermassen auch dich. Aber ich habe meine Gründe dafür. (Was heisst Gründe? Du rufst das Lächeln hervor!)
Weisst du, was ich mit meinen Gedanken an dich mache, wenn du fort bist? Ich bete, dass dein Licht immer bleibt. Denn ich muss dir gestehen, dass ich schrecklich eifersüchtig auf dich bin. Warum bin ich nicht einfach stolz darauf, dass so viel Romantik in der Luft liegt? Alle um uns sind verwandelt. Also, ich danke dir für deinen hervorragenden und hingebungsvollen Dienst an den Menschen, den ich von ganz nahe beobachten kann. Dein Blick ist mein neuer Fokus, und da brennt es strahlend blau! Nik
Lieber Janosch
Mit was für inneren Botschaften schreitest du durch den Raum? Welches Bewusstsein über die eigene Identität hast du als öffentliche Person? Meines ist wie Schnittblumen; es welkt jeweils rasch und braucht regelmässigen Ersatz. Und du bist wie das Wasser, das meinen Duft länger am Leben hält, bevor ich modere. Wozu kann ich dir gut sein?
Du belohnst mein Wohlwollen, mein Freund. Ja, du überstrahlst es. Mein Wohlwollen stützt sich darauf ab, was an dir ist: du bist fleissig und kerngesund, du bist lernbereit und hochmotiviert, und du hast, und das steigert mein Wohlwollen insbesondere, ein intaktes menschliches Herz, das immer frisch durchblutet ist. Dieses frische Blut spricht aus dir eine besondere Sprache über deinen Blick, dein Gesicht und deine Hände; deine spürbare Zuwendung macht mich eifersüchtig, noch während sie mir zuvorkommt. Woher hast du sie? Sag nicht vom Mutterschoss oder von deiner Grossmutter oder gar über Generationen von Vorfahren hinweg, die dein Herz in sorgsamer Auswahl entwickelt haben. Ich weiss, dass das so ist, aber wer bin ich dann? Woher stammt meine Abwehr gegen das Natürliche, das andern geläufig ist? Wie vermag ich meine Löcher auszuhalten ohne mich reuig in sie hinabzuwerfen und zu erklären, wie unnütz jeder Versuch ist, meine bröckelnde Existenz abzusichern und für autonom zu erklären? Es ist herrlich, zuzusehen, wie schnell deine Beliebtheit wächst. Bald hast du alle erobert. Es kommt mir vor wie bei einem Materialtest: deine Substanz ist einfach die bessere, du bist bis ins Innerste durchwirkt; da sind keine faulen Stellen. Und ich bin froh, dass ich das nicht erst allmählich zu realisieren brauche, sondern das seit unserer ersten Begegnung wusste, wo wir uns in die Augen schauten und miteinander sprachen. Vielleicht ist das einer meiner Vorzüge als Gottsucher: weil wir ihn suchen, erkennen wir seinen Stoff sofort. Du bist ein Mensch, der andere gesund machen kann. Auch Menschen mit ganz komplizierten Verletzungen. Und zwar unter jedem Verzicht von high tech. Was gibt es Beglückenderes, Janosch? Und ohne ihn zu kennen hab ich auch deinen Schmerz gesehen. Ich sah Trauer und Verunsicherung in dir bei deinem ersten, flüchtigen Besuch und spürte deine Last von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Gerade hierunter sind all deine Blumen gewachsen?
Janosch, ich kann über meine Intuition nicht sprechen. Nur alles Zweifelhafte und Unterbrochene äussert sich gegen meinen Wunsch; mit all meinen unnötigen Versuchen die eigene Haut zu retten, stelle ich mich unweigerlich verzerrt da. Immerhin weiss ich, was für Mechanismen ich unterworfen bin, ich koste meine hilflosen Momente und übe, wenn es geht, bescheiden Nachsicht. Wie du. Auch du bist sehr nachsichtig, Janosch, und sehr bescheiden. Und du bist glaubwürdiger als ich. Du etablierst dich unaufhaltsam, wie ein Delta, welches an der Flussmündung in den See hineinwächst, während ich meine unstete Performance durchziehe, welcher gegenüber man geteilter Meinung sein muss. Du kämpfst auf natürliche Art, weder aggressiv noch verbissen noch um etwas anderes zu kompensieren. Es ist unendlich beschaulich dir zuzusehen. Du bist so lehrreich wie ein biblisches Gleichnis. Ich gehe in dich und spüre: Du stellst mich erneut vor die Wahl zwischen unlauterem Wettbewerb und aufrichtigem Leben und ich entscheide mich dazu, dir den Vortritt zu geben! Nik

Bekanntmachung

- Es gibt hier eine neue Reihe, die „Lieber Janosch-Reihe“.
- Nik mag dazu nicht viel sagen, höchstens „Entschuldigung für den Rhythmuswechsel“.
- Bei allmöglichen Einwänden: Es muss sein; er kann wieder mal nicht anders.
- Was für einer ist Nik denn?!
- Einer, der was bitte nicht besser versteht (also unverbesserlich ist)? Gibt’s für sowas Gratis-Tipps?
- Nehmt also bitte, was kommt und lasst euch nicht abhalten.
- Wovon?, zu was?: Fragen über Fragen!
- Ich bin doch schon gerettet.
- Ist ja egal.

Samstag, 2. Juni 2007

You're on the uprise?

Wieso sollte ich hier nichts Zuversichtliches publizieren? Ich teile nicht DJ Bobos mutmassliche Ansicht, dass die Hölle interessanter als der Himmel ist. Im Gegenteil. Feuer und Russ ist nicht mein Ambiente. Ich mag lieber hellere Räume, ich bin ein Lichtfanatiker wie andere Theaterfreunde auch: mein Herz fiebert mit dem beleuchteten Bereich; hier teile ich mein Interesse, drauf zoom ich ein. Darkrooms und jede Absicht ungesehen zu machen: da soll sich aufhalten, wer da wirklich glücklich sein kann!
„Es geht mir gut“ zu sagen, ist dennoch immer ein kleines Risiko für mich Fein-Skalierten. Wenn ich das tue klopft immer das Verkehrsteufelchen, frustrierte Parasiten oder Ähnliches von innen an meine Brust und sagt: „He, ich bin im Fall immer noch unzufrieden“, und schon bin ich wieder ein bisschen enttäuscht und wütend über mein Personal. Ich halte eine Träne zurück, die schluchzt: „Ich hab doch schon so viel getan für euresgleichen.“ Arbeite ich also doch der falschen Partei in die Hand? Aber ich will da nicht ständig mehr unterscheiden. In gewissen Bezirken zumindest nicht. Den Himmel werde ich wohl zeitlebens dem makabren Gegenort vorziehen, der in Wohlstandsgesellschaften so en vogue ist – ich bin halt ein Softy und schwimme gern sportlich gegen den Strom. Und soll mal eineR in Slums predigen, wie „cool“ die Hölle ist. Der wird doch prompt ausgeboht im Sinn von: „Das wissen wir hier längst alle“. Ja, eine überzeugende Botschaft rüberzubringen, die wirklich neu ist, ist gar nicht mal so leicht.
Trotzdem geht es mir manchmal nicht schlecht. So vorsichtig drücke ich mich aus auf dem Catwalk zwischen beiden Welten. Wenn mich nur keiner runter schubst oder ich auf einmal den Einfall habe selber zu federn und abzuspringen! Ich muss mich also sehr auf meine Schritte konzentrieren, und wirke ein bisschen verkrampft und ganz leicht paranoid. Meine Lacher gelingen beispielsweise meist auch bloss ansatzweise. Was heisst „bloss“: immerhin!
Dr. Prank, hier inzwischen bekannt, hat kürzlich zu meiner Entwicklung eine einfache Skizze angefertigt: Ein schnurgerader Pfeil von der linken unteren zur rechten oberen Ecke. Das sind Sie, kommentierte er. Es geht rasant bergauf. „Rasant bergauf“, ich finde den Optimismus meines Therapeuten einfach paradox. Aber ich bin ja psychologisch selber genug belesen, um zu sehen, dass er hier mit einer „hilfreichen Fantasie“ operiert. Und Sie sind jetzt hier, sagt er und zeichnet ein Quadrat in der Mitte des Pfeiles. Wahrscheinlich ist er doch Schütze und nicht Jungfrau, denke ich, denn die Grafik sieht nun wie das astrologische Schützezeichen aus. Dieses Quadrat ist der nachhaltige Komplex, der Sie belastet, Ihre Energie- und Spassbremse, so Prank, etwas verfälscht durch meinen Wortlaut wiedergegeben. Und die Kräfte des Unbewussten sind ziemlich zäh. Er ist immerhin ein Optimist mit Realitätsbezug, denke ich ernüchtert. Ist dieses Unbewusste denn die Hölle? Worum sollte ich hier noch mehr Bühnenlicht hineintragen, wenn doch schon alles brennt unter den kanibalen Kochtöpfen? Aber dein liebendes Auge, Gott, schau sich bitte noch ein wenig um, ja? So vieles bietet sich in mir an zur Erlösung und Verwandlung. Vielleicht bin ich manchmal auch zuversichtlich, weil ich mir vorstelle, dass sich dein liebendes Auge wirklich umschaut in meinem Unbewussten. Nein, ich weiss, das Unbewusste ist nicht die Hölle, es ist bloss vor-zivilisatorisch. Nicht unbewusst ist mir, dass ich manchmal gern rauhbeiniger leben würde wie ein bart-brüstiger Pirat, den alle fürchten und ehren. Aber bitte nicht wie Johnny Depp – heisst der privat auch so? Kann Mann damit Erfolg haben? Ja, ganz offensichtlich! In einem andern Film war er angeblich sogar Modeaffe! Soll mir ein Kinogänger einmal erklären, weswegen eineR dafür kostbare Zeit und Geld investiert.
Ich merke, ich möchte mein Geheimnis nicht ausplaudern. Ich hab einen Trumpf in der Hand, aber ich heb ihn auf. Vielleicht hilft mir der letzte Stich auch zu keinem realen Gewinn. Meine Hoffnungen sind manchmal etwas gebläht. Ich meine dann, Helium befindet in meinen Lungenflügeln und hebt mich in Pfeilrichtung aufwärts. Aber dann war’s nur ein Furz und ich liege wieder horizontal. Mir geht es gut. Soviel wage ich zu sagen. Dabei bin ich nicht einmal wahnsinnig verliebt. Ich hab nur herausgefunden, dass wenn ich mich umschaue ohne mich zu fragen wer ich bin und was mir an Beneidenswertem fehlt, vieles einen recht geordneten Eindruck macht und vielerorts Anzeichen da sind, dass man sich bemüht, das Leben füreinander als interessante Mischwelt von himm- und höllischen Einflüssen zu gestalten – mit Aufwärtstendenzen. Und dass man sich häufig von negativen Eindrücken täuschen lässt ("Projektionen", wieder so ein Projekt der Untergrundorganisation), ist mir ebenfalls nicht verborgen geblieben. Es ist da also ein gewisses Licht, das mich die Dinge sehen lässt. Hübsch ist es, dieses kleine Licht. Und immer, bevor ich schlafen gehe, zünde ich für einen kurzen Moment eine Rechaudkerze an. Dann lösche ich und spähe für einen weiteren Moment lustig im Dunklen rum und weiss: du bist da. Das ist doch die richtige Übung oder? 0 Kommentare, jaja.