
Der Start meines Blogs hat mich ziemlich aufgekratzt, resp. die Beweggründe und Umstände, die mich zu diesem Start gedrängt haben. Ich war ziemlich hin- und hergerissen nach meiner Mitteilung an einen Freund beim Chat, dass ich ihn mit dem Flugzeug besuchen kommen wolle. Zweifel befielen mich, ob die Aussagen im Chat auch mit der Empfindung in der realen Begegnung auf einem internationalen Flughafens zusammen passen würden. Aber ein wenig Erfahrung hab ich ja im Zusammentreffen mit Internet-Bären schon gesammelt. Und mehr denn einmal haben sie mich gefreut, wenn gleich sie noch selten zu einer Wiederbegegnung, geschweige denn zu einem dauerhaften Kontakt geführt haben. Wie würde sich die Sache mit „ihm“ ausgehen, zumal sich für ihn ein Treffen kaum aufdrängt? Er ist gegenwärtig mein einziger Kandidat, mit einer Ausnahme vielleicht. Einer Ausnahme, mit der ich sehr hoch pokern würde, würde sich daraus etwas ergeben.
Jedenfalls war ich gestern solange beunruhigt, bis ich hier den ersten Brief veröffentlicht hatte. Einen Brief, der wie ein unterdrückter Anhang an das Mail war, welches ich diesem Freund gestern morgen verschickt hatte. Das Briefschreiben balancierte mich weitgehend aus, aber ich legte mich dann doch mit noch genügend Feuer im Herzen schlafen. Und heute sieht alles wieder anders aus. Heute ist Johannistag, und Hans, Frührentner und mein bester Freund, ist bei mir. Wie immer ein vergnügter Gast, nicht mehr voll der Unrast der mittleren Generation, zu der ich mich trotz meines jugendlichen biologischen Alters und der ausbleibenden Seriosität zu zählen habe und auch Hans hat sein jugendliches Temperament erhalten. Er will nur nicht mehr ständig Neues erschaffen, lancieren und erleben, was ganz mein Thema ist, z.B. jetzt auch dieses Journal; er ist anschaulicher geworden und zieht eine harmonische Kontaktpflege mit vielen alten Freunden spektakulären Unternehmungen vor. Das bedingt häufig Anpassungen von beiden Seiten; wiederkehrende gemeinsame Elemente nach getrennten Programmen. Zur Zeit widmet er sich der Zeitungslektüre auf seinem Bodenbett, während ich geheimnisvoll „schriftstellere“.
Hans, Johannis‘ Namensvetter, bringt viele Sterne zum Leuchten. In der Freundschaft zu ihm nehme ich sozusagen uneingeschränkt die Fülle eines satten Beziehungslebens vorweg. Die Qualität des Zusammengehörens, der Zuwendung und Geborgenheit ist hervorragend und doch ist sie nicht das Ziel, sondern weckt die Vorahnung von etwas, was weitere Sterne am Himmel erzeugen kann. Ich hab die Sehnsucht bereits im Brief gestern ausgedrückt. Der Wunsch nach gemeinsamem Lebensentwurf, dem Aufbau einer eigenen Seifenkiste, mit der Mann zu zweit durch die Welt donnert. Wie glücklich scheint die Voraussetzung einer jungen Familie mit Aussicht auf Nachkommen. Hier künden sich so viele neue und bewegende Szenarien an. Und dies ist’s wonach ich selber ausschaue in meiner Partnersuche. So gern würd ich den Alltag der Menschen mitgestalten auf der Grundlage dessen, was sich zwischen mir und meinem anderen Teil ergibt, wenn wir zusammenkommen. Eine kleine Galaxie, welche unseren Berührungen entströmt? Ich träume davon, ein kreativer Teil eines Paars mit einem zutiefst religiösen Bewusstsein zu werden, deren Anliegen die Verschönerung des Himmels hier von der Erde aus ist. Mit dir möchte ich ein Zelt spannen und die Decke verzieren mit leuchtenden Bildern und Buchstaben, die wir einander und allen mitteilen möchten, wie wir sie beim Lauschen an je der Brust unseres „Herren“ vernehmen. Wie Johannis.
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