
Du hast mich sozusagen gefragt, wie es mir geht, und so antworte ich dir mit einem Blog-Eintrag. Machen wir doch eine Momentaufnahme mittels moderner Kommunikationstechnik, nämlich dem Natel (ich habe keins) und betrachten es gemeinsam! Das passt doch zu diesem Online-Tagebuch, welches ebenfalls auf moderner Kommunikationstechnik basiert. „Früher“ war alles privat und man interessierte sich versteckt oder vertraulicherweise dafür, „heute“ ist alles öffentlich und keine schert sich mehr um das Glück oder um die Erbärmlichkeit des anderen - ausser Sheagle. Sheagle ist eben nicht „Eagle“! Und weil du nicht „Eagle“ bist, hast du mir – über ein privates Email – zurückgemeldet, dass der brüsken Absetzung der „Janosch-Reihe" in diesem Blog literarisch die Motive fehlen. Natürlich weißt du, dass es mir hier nicht eingestandenerweise um Literatur geht, sondern um mein "Leben“. Und dass ich mein „Leben“ aber umgekehrt eben nur literarisch bewältigen kann. Wie stände es um mich ohne diese Bewältigungsform? Ich hätte weniger notwendige Fluchtpunkte! „Notwendig“, Dieses Wort beinhaltet soviel geistige Sublimation! „Notwendig“, findest du nicht, ist ein typisch „literarisches“ Wort. Wie kann ein Übel die Not wenden? Lediglich indem wir das glauben oder? „Notwendig“ ist ein sehr optimistisches und an sich sehr unsachliches Wort. Auch mein Blog ist in diesem Sinn unsachlich. Und wenn ich eine Reihe absetze, ist das genauso willkürlich, wie wenn ich einen neue beginne. Ist das glaubwürdig oder verständlich?
Bzgl. deiner Unzufriedenheit über meine literarischen Kapresken muss ich einräumen, dass Janosch in meinem „Leben“ weiterhin interessant bleibt. Er hat etwas von einem Prisma, welches mein Licht spaltet. Und das macht ihn, weil es ja mein Strahl ist, den ich an ihm wie einen Kristall betrachte, äusserst „schillernd“, was die einzelnen Qualitäten dieser Lichtbrechung anbelangt. In der „Janosch-Reihe“ projizierte ich mich noch auf ihn als eine Leinwand für einen Liebesfilm. Aber die Story ist gestrauchelt. Inzwischen spiegle ich mich unparteiischer in ihm, und was ich zurückerhalte ist sehr ambivalent. Aber ich spiegle mich ja nicht nur selber, ich beobachte auch weiterhin seinen eigenen Kern, aus welchem sein Licht heraustritt. Und schlau wie ich bin(?), in gewisse Raster hab ich sein unfassbares Wesen bereits gebannt. Ich meine beispielsweise seinen Enneagrammtypen zu kennen. Damit sind wir bereits wieder bei meinen Bewältigungsstrategien. „Literatur“ ist nur eine davon und du weißt, ich betreibe sie beschämend erfolglos. Warum brauche ich denn so viele Bewältigungsstrategien? Warum „lebe“ nicht einfach natürlich dynamisch biologisch? Diese Frage stellt mir Janosch unausgesprochen jedes Mal wenn er mich sieht. Und er mag mich noch so undeutlich erkennen, seine blauen Augen wirken sehr entwaffnend. Wo ich doch schon „unbewaffnet“ bin?! Ich bin doch nur unterschwellig aggressiv! Und Janosch? Er kämpft offen und freundlich aber unvermindert ernst und geradlinig. Geradlinig. Du kannst dir das Verhältnis ausrechnen, wie sich „geradlinig“ zu meinen „Kapriolen“ verhält. Aber du darfst nicht vergessen, im Kontext, wo ich mich mit Janosch treffe, ist er King und ich der Clown. In diesem Blog hier tausche ich die Rollen. Hier ist er der stumme Clown und zieht Janosch-Enten hinter sich her wie ein kleiner Junge. So praktisch ist „Literatur“ und so praxisfern. Wie gerne würd ich ihm einmal real eins auswischen. Das hatte übrigens mit zur Beendigung der Janosch-Reihe geführt: Er hat mir einmal im - bezogen auf mein unberechenbares, seelisches Empfinden - denkbar ungünstigsten Moment die Zunge rausgestreckt. Da war ich dem Weinen nach und schwor Rache. Die Rache hält noch an, aber er legt mich jedes Mal aufs Neue rein. Ich finde der Kampf ist unfair. Er spielt mit meiner „elastischen Gefühlsnatur“. Ich kann nur entweder Eagle spielen oder lernen, ihm in einem empfindlichen Moment ebenfalls die Zunge rauszustrecken. Wie ich es jetzt hier, auf dieser Seite, tu. Stell dir einmal sein Gesicht vor, wenn er das hier liest. Sein Gesicht sähe aus wie der Dresdener Bahnhof!
Wer sich vor seinen Ängsten fürchtet, liefert sich den Mächtigen aus. Mit Wahrheitssätzen wie diesem spielt Janosch gegen mich. Er weiss, dass mich ein schlichtes Kompliment in inneren Widerstreit bringt. Drum macht er mir hin und zu eins und sieht meiner Verunsicherung lächelnd zu, als fragte er mich: „Hast du das wirklich nötig?“. – Aber bei „nötig“ oder „notwendig“ waren wir ja schon.
Ich bin Janosch nicht dankbar, dass er mich plagt, aber warum trat er sonst in mein „Leben“? Wollte ich ihn wirklich als meinen kleinen Bären? Ja! Ich will daran nicht zweifeln. Der „Bär“ bleibt mein liebster, notwendigster Fluchtpunkt. Und er ist sehr unrealistisch. Aber der Bär ist mein Dogma, und ich bin nicht sehr orthodox (aber ziemlich gläubig). Gäbe es keinen Bären, so gäbe es mich nicht. Denn ein Bär hat mich gezeugt, ein Bär bringt mich zum Altar - mit oder ohne Janosch-Ente. Danke, Adlerfrau, dass in deinen Augen nicht alles gleich ist, was kreucht und was fleucht. Schön gehst du in die Luft und Jupiter über meine Sonne! Ich hoff du bist deinem Glück auch nah? nm
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